Der saudi-arabische Blogger Raif Badawi veröffentlichte im Internet seine Gedanken über Politik, Religion und Freiheit. Er wurde dafür zu zehn Jahren Gefängnis, einer Geldstrafe von 200.000 Euro und tausend Peitschenhieben verurteilt. Um mutigen Einsatz für die Meinungsfreiheit zu förden, hat die international media alliance (IMA) gemeinsam mit Badawis Ehefrau, Ensaf Haidar, den Raif Badawi Award for courageous journalists ins Leben gerufen. Die Auszeichnung wird erstmals am 13. November auf dem Bundesmedienball in Berlin vergeben. Verkündet wurde der Gewinner am 17. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse.

Der Raif Badawi Award for courageous journalists wird von der international media alliance verliehen. Mitträger ist die Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit. Der Preis wird finanziell unterstützt durch den Bundesmedienball, den Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie die Ullstein Buchverlage. 

Für den Raif Badawi Award hat eine unabhängige Jury fünf mutige Journalisten und Organisationen, die sich für Meinungsfreiheit stark und auf Missstände in der arabischen Welt aufmerksam machen, nominiert.

Zu den Kandidaten zählte:   


 

Reda Fhelboom:
Ein Journalist aus Libyen, der mit seinen Berichten über Menschenrechtsverletzungen täglich sein Leben riskiert


Reda Fhelboom begann seine Karriere als Dozent der Ingenieurswissenschaften. Er ist damit ein „self-made“ Reporter, der sich angetrieben durch die Ereignisse des Arabischen Frühlings dem Journalismus widmete. Fhelboom ist zurzeit als freier Journalist für lokale und internationale Zeitungen und Online Portale tätig, u.a. für The Washington Times. Im Zentrum seiner journalistischen Arbeit stehen insbesondere Menschenrechtsfragen in Libyen. Er scheut dabei nicht davor, kontroverse Themen wie z. B. Homophobie oder häusliche Gewalt gegen Frauen aufzugreifen. Als aktives Mitglied der NGO Libyan Centre for the Defence of Freedom of Journalists (HESEN) setzt sich Fhelboom besonders für Meinungs- und Pressefreiheit ein. HESN dokumentiert Menschenrechtsverletzungen gegen Journalisten, Blogger und Medienschaffende und unterstützt Journalisten mit Trainings.

Fhelboom befasst sich u. a. damit, wie sich religiöser Extremismus auf Demokratie und Pressefreiheit auswirkt. Wegen seiner kritischen Haltung gegenüber Glaubens- und Religionsfragen wurde er vermehrt öffentlich durch verschiedene libysche Parteien und extremistische Gruppen angegriffen und bedroht. 2013 erließ Scheich Sadeq Al-Ghariani in Libyen eine Fatwa „wegen Förderung der schiitischen Lehre und des Atheismus sowie Diffamierung des Islams“ gegen Reda Fhelboom und den TV Sender Libya International Channel, nachdem Fhelboom eine Frauenrechtlerin zur Kopftuchfrage interviewt hatte.

Reda Fhelbooms Engagement für Menschenrechte wurde ihm zuletzt im August 2015 zum Verhängnis. Auf einer Konferenz zivilgesellschaftlicher Organisationen in Tunis hatte sich Fhelboom dafür ausgesprochen, dass menschenrechtliche Standards Teil jeder politischen Lösung in Libyen sein müssten. Auf der Rückweg nach Libyen wurde er von bewaffneten Männern entführt und misshandelt. Die UNO-Unterstützungsmission in Libyen konnte seine Freilassung erwirken.

Neben Reda Fhelboom waren weitere Kandidaten für den Raif Badawi Award:


http://www.bahrainrights.org/