Der saudi-arabische Blogger Raif Badawi veröffentlichte im Internet seine Gedanken über Politik, Religion und Freiheit. Er wurde dafür zu zehn Jahren Gefängnis, einer Geldstrafe von 200.000 Euro und tausend Peitschenhieben verurteilt. Um mutigen Einsatz für die Meinungsfreiheit zu förden, hat die international media alliance (IMA) gemeinsam mit Badawis Ehefrau, Ensaf Haidar, den Raif Badawi Award for courageous journalists ins Leben gerufen. Die Auszeichnung wird erstmals am 13. November auf dem Bundesmedienball in Berlin vergeben. Verkündet wurde der Gewinner am 17. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse.

Der Raif Badawi Award for courageous journalists wird von der international media alliance verliehen. Mitträger ist die Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit. Der Preis wird finanziell unterstützt durch den Bundesmedienball, den Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie die Ullstein Buchverlage. 

Für den Raif Badawi Award hat eine unabhängige Jury fünf mutige Journalisten und Organisationen, die sich für Meinungsfreiheit stark und auf Missstände in der arabischen Welt aufmerksam machen, nominiert.

Zu den Kandidaten zählte:   


 

Das Bahrain Center for Human Rights:
Eine unabhängige Menschenrechtsorganisation im Golf, die trotz Verbots weitermacht


Das Bahrain Center for Human Rights (BCHR) is ist eine von wenigen unabhängigen Menschenrechts-Organisationen im Golf. Obwohl die NGO 2004 durch die bahrainischen Behörden verboten wurde, ist das BCHR weiter aktiv. Fast alle Aktivitäten der NGO werden in Bahrain durchgeführt, wobei ein Großteil der Mitglieder ehrenamtlich und - aus Sicherheitsgründen - anonym tätig ist.

In regelmäßigen Berichten dokumentiert die Organisation die Menschenrechtslage in Bahrain. Das BCHR setzt sich dabei für die Förderung einer großen Bandbreite an Menschenrechten ein: u.a. Versammlungsfreiheit, Frauenrechte, Rechte von Arbeitsmigranten und Folter. Die NGO ist auch besonders im Bereich Presse- und Meinungsfreiheit aktiv und gibt auf ihrer Website z.B. praktische Tipps zur Umgehung von Zensur durch staatliche Stellen. Im Fokus stehen außerdem Menschenrechtsbildung und der Schutz von Menschenrechtsverteidigern, die die NGO z.B. durch Trainings unterstützt.

Die Mitarbeiter des BCHR werden immer wieder Zielscheibe strafrechtlicher Verfolgungen durch die bahrainischen Behörden. Der aktuelle Vorsitzende der NGO, Nabeel Rajab, saß wiederholt Gefängnisstrafen ab. Zuletzt wurde er im Januar 2015 wegen "öffentlicher Diffamierung von staatlichen Institutionen" zu sechs Monaten Haft verurteilt. Hintergrund waren einige Tweets von Rajab, in denen er sich zum Krieg im Jemen und zu Vorfällen im bahrainischen Jaw-Gefängnis geäußerte hatte. Im Juli 2015 wurde Rajab durch den bahranischen König aus medizinischen Gründen begnadigt und freigelassen. Weitere Anklagen gegen Rajab sind anhängig, ihm drohen bis zu 10 Jahren Haft. Zudem ist er mit einem Reiseverbot belegt, darf Bahrain zurzeit nicht verlassen und könnte aktuell den Raif Badawi Award nicht entgegennehmen, falls das BCHR ausgezeichnet werden sollte. Der Vize-Vorsitzende des BCHR Yousif Al-Muhafdah lebt seit zwei Jahren in Berlin im Exil. Al-Muhafdah floh Ende 2013 aus Sicherheitsgründen, nachdem das BCHR eine große Anti-Folter Kampagne in Bahrain gestartet hatte.

Neben dem BCHR waren weitere Kandidaten für den Raif Badawi Award:


http://www.bahrainrights.org/