Der saudi-arabische Blogger Raif Badawi veröffentlichte im Internet seine Gedanken über Politik, Religion und Freiheit. Er wurde dafür zu zehn Jahren Gefängnis, einer Geldstrafe von 200.000 Euro und tausend Peitschenhieben verurteilt. Um mutigen Einsatz für die Meinungsfreiheit zu förden, hat die international media alliance (IMA) gemeinsam mit Badawis Ehefrau, Ensaf Haidar, den Raif Badawi Award for courageous journalists ins Leben gerufen. Die Auszeichnung wird erstmals am 13. November auf dem Bundesmedienball in Berlin vergeben. Verkündet wird der Gewinner am 17. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse.

Der Raif Badawi Award for courageous journalists wird von der international media alliance verliehen. Mitträger ist die Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit. Der Preis wird finanziell unterstützt durch den Bundesmedienball, den Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie die Ullstein Buchverlage.  

Für den Raif Badawi Award hat eine unabhängige Jury fünf mutige Journalisten und Organisationen, die sich für Meinungsfreiheit stark und auf Missstände in der arabischen Welt aufmerksam machen, nominiert.

  Zu den Kandidaten zählt:   



Mada Masr: Die Zeitung aus Ägypten, die dokumentiert und analysiert, statt zu polarisieren


Das Online Nachrichtenportal Mada Masr ist eines der wenigen unabhängigen Nachrichtenportale Ägyptens. Die Zeitung steht für hintergründige und differenzierte Berichterstattung. Mada Masr  wurde 2013 von ehemaligen Mitarbeitern der Zeitung Egypt Independent gegründet, eine englischsprachigen Ausgabe der ägyptischen Tageszeitung Al-Masry Al-Youm. Angetrieben vom Gedanken unabhängigen Journalismus zu betreiben, riefen die jetzige Chefredakteurin Lina Attalah und ihre Kollegen Mada Masr ins Leben.

Die ägyptische Medienlandschaft ist durch eine starke Polarisierung geprägt, Unterstützer der Muslimbrüder einerseits und Unterstützer des Militärregimes unter Präsident al-Sisi andererseits. Eine Zeitung, die sich um Dokumentation von Ereignissen bemüht ist damit eine Rarität. Die Redakteure von Mada Masr verstehen sich jedoch nicht als unpolitisch; alle waren aktiv an der Revolution 2011 beteiligt. Gleichzeitig ist das Ziel von Mada Masr, unterschiedliche Positionen zu präsentieren und verschiedene Stimmen zu Wort kommen zu lassen.

Die Beiträge auf Englisch und Arabisch zeichnen sich durch tiefgehende Analyse und Kontextualisierung aus. Dabei greift Mada Masr auch kontroverse Themen auf. Zuletzt berichtete die Zeitung u.a. über Verfahren gegen Zivilisten vor Militärgerichten. Preiswürdig ist Mada Masr auch wegen ihres Engagements für Presse- und Meinungsfreiheit. Themen wie staatliche Eingriffe und Einschränkungen der Presse stehen immer wieder im Fokus.

Neben Mada Masr sind weitere Kandidaten für den Raif Badawi Award: